Die Wissenschaft des Gehens und die Wissenschaft des Denkens sind im Grunde genommen eine einzige Wissenschaft.

Thomas Bernhard

Hier stehen Seminare, die sich mit Bewegung und Gesundheit befassen.
Bewegung ist gesund – das steht außer Frage. In den Seminaren erfahren wir praktisch und theoretisch, warum es dabei um viel mehr geht, als den Körper in Schuss zu halten.
Bewegung bedeutet Wahrnehmung. Bewegung bedeutet Bewusstsein. Was wir heute wissen und wahrnehmen, ist auch das Ergebnis einer Bewegungsgeschichte, die so alt ist wie der erste Mensch. Sie beginnt mit dem aufrechten Gang. Millionen Jahre lang gingen und liefen wir durch die Welt und verfeinerten mit jedem Kilometer unser Bewusstsein dafür, wer wir sind und wie wir besser leben können. Wenn Gehen und Denken sich also tatsächlich bedingen, haben wir seit kurzem ein ziemlich großes Problem auf der Evolutionsebene. Der Grund dafür, liegt auf der Hand (oder besser in den Beinen): Gehen stirbt aus.
Und mit ihm viele andere evolutionsrelevante Bewegungsrituale, die wir Menschen über Jahrtausende hinweg mit der gleichen Selbstverständlichkeit ausgeübt haben, mit der wir uns seit ungleich kürzerer Zeit durchs Internet klicken. Unser Leben erfordert heute so wenig Bewegung, Berührung und Begegnung wie nie zuvor in der Geschichte des Menschen. Der Fortschritt hat uns an dieser Stelle  überholt – mit Lichtgeschwindigkeit. Und es ist wichtig zu begreifen, wie radikal und plötzlich dieser Bruch stattfindet.

Das Leben im technischen und digitalen Zeitalter hat Auswirkungen auf unser gesamtes Körpersystem. Das können wir nicht ändern, denn wir leben (fast) alle in der Gegenwart und nehmen an ihr Teil. Wir müssen nur verstehen und beachten, dass wir uns evolutionsbiologisch in einem hochsensiblen Anpassungsprozess befinden, der das ganze menschliche Wahrnehmungssystem betrifft.

Wir können und sollten durch Bewegung also noch viel mehr erreichen als Fitness und Körperpflege – wir pflegen unsere Gesundheit, indem wir unser Bewegungs- und Wahrnehmungsarchiv bewusst aktivieren. Alle Seminare bieten genau das an.

 

BROTBACKEN (Tassajara-Hefebrot)

Ein gutes Brot braucht mehr als Mehl, Wasser und Hefe. Das weiß auch Brotpapst Edward Espe Brown, der dem Körpereinsatz beim Backen und Kochen mindestens genauso viel Aufmerksamkeit schenkt wie seinen Rezepturen. Ein gutes Brot braucht also unseren Körper, denn auf dem Weg zum besten Brot der Welt wollen die Zutaten zur richtigen Zeit und auf bestimmte Weise angefasst, geknetet und in Ruhe gelassen werden. Mischen, Ansetzen, Rühren, Gehen lassen, Untermengen, Herunterdrücken, Kneten, Falten, Drehen, Einschlagen: Edward Espe Browns Tassajara-Hefebrot ist eine urmenschliche Choreographie.
Im Seminar backen wir eine etwas vereinfachte Rezeptur – ich bin nicht Edward Espe Brown, und unser Ziel ist nicht das perfekte Tassajara-Hefebrot. Wir nehmen aber Browns sehr ausführliche Anleitung als Basis und fokussieren uns beim Backen auf die physische Interaktion.

Dauer: ca. 3,5 Std.

Preis (inklusive Zutaten und Getränke): 75 €

Termine für Einzelpersonen oder Gruppen auf Anfrage.